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Berlin, Staatsoper: MADAMA BUTTERFLY, 08.01.2010

Erstellt von Kaspar Sannemann | | Madama Butterfly

Tragedia giapponese in drei Akten

Musik: Giacomo Puccini

Libretto: Luigi Illica / Giuseppe Giacosa

Uraufführung: 17. Februar 1904 in Mailand, dreiaktige Neufassung am 28. Mai 1904 in Brescia

Kurzkritik: besuchte Vorstellung 8. Januar 2010

Bereits die 84. Vorstellung dieser Produktikon aus dem Jahre 1991, und sie wirkt erstaunlich frisch. Eike Gramss Regiearbeit ist durch und durch solide, sie nimmt das Werk ernst, stülpt nichts Unnötiges oder Ärgerliches darüber, ist im besten Sinne des Wortes eine traditionelle, werkgetreue Interpretation. Einzig der Zwischenvorhang mit seiner martialischen Blut-Schweiss-Tränen Malerei und der antroposophisch angehauchte Bühnenprospekt im Schlussbild mit den hinter Wolkenschleiern durchbrechenden Sonnenstrahlen entsprachen nicht meinem Geschmack (Peter Sykora, wobei das Bühnenbild sonst sehr funktional und geschmackvoll war).

Musikalisch war es ein äusserst sorgfältig einstudierter Abend. Stefano Ranzani sorgte mit der wunderbar differenziert aufspielenden Staatskapelle für eine farbenreiche Umsetzung von Puccinis wohl am subtilsten orchestrierten Partitur. Micaela Carosi gab eine überzeugende Cio-Cio-San. Ihre kraftvoll aufblühende Stimme mag etwas reif klingen für ein 15jähriges Mädchen. Doch gerade dadurch wurde auch klar, dass diese Butterfly nicht nur das arme Opfer ist, sondern durch ihre eigensinnige Selbsttäuschung auch Schuld am grausigen Schicksal trägt. Katharina Kammerloher als Suzuki umsorgte sie ergeben. Andrew Richards sang einen Pinkerton, der nicht mal so gänzlich unsympathisch war. Sein markanter, sicher geführter Tenor ist prädestiniert für Puccini. Alfredo Daza als netter, aber an Cio-Cio-Sans Eigensinn verzweifelnder Sharpless und Michael Bennett als umtriebiger Heiratsvermittler Goro ergänzten das homogene Ensemble.

Schade, dass im Publikum eine störende Unruhe mit viel Geplapper herrschte. Die Künstler hätten mehr Aufmerksamkeit und Zuspruch verdient.

Inhalt und Angaben zum Werk

 

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