Willkommen in der Welt der Oper, des Konzerts, des Balletts, des Musicals
Auf dieser Seite finden Sie Kritiken meiner Opern- und Konzertbesuche und bekommen Informationen rund um Spielpläne und Opernhäuser (vorwiegend aus der Schweiz und aus Deutschland). Die Premierenberichte erscheinen wann immer möglich am Tag nach der Premiere und damit in aller Regel vor den Printmedien. Ich wünsche allen viele unvergessliche, spannende und aufwühlende Opernbesuche.
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Zürich, Opernhaus: HÄNSEL UND GRETEL; 28.11.2025
Neuproduktion der Märchenoper in drei Akten | Musik: Engelbert Humperdinck | Libretto: Adelheid Wette, nach Brüder Grimm | Uraufführung: 23. Dezember 1893 in Weimar | Aufführungen in Zürich: 16.11. | 20.11. | 23.11. | 28.11. | 30.11. | 2.12. | 4.12. | 11.12. | 16.12. | 18.12. | 21.12. 2025 | 2.1. | 24.1. | 25.1. und 31.1.2026
Kritik: folgt am 29.11. ab 15 Uhr an dieser Stelle
Inhalt:
Die beiden Kinder des Besenbinders Peter und seiner Frau Gertrude leben in Armut und leiden Hunger, es gibt nichts anderes als trockenes Brot zu essen. Doch von der Nachbarin hat die Familie einen Topf mit Milch erhalten. Aus lauter Vorfreude auf etwas Abwechslung im Speiseplan, beginnen die Kinder ausgelassen zu tanzen. Die Mutter kehrt erschöpft von der Arbeit zurück, schilt die Kinder als Faulpelze und will sie bestrafen. Dabei fällt der Milchtopf vom Tisch und zerbricht. Nun jagt die Mutter die Kinder hinaus in den Wald, um Beeren zu suchen. Der Vater kehrt angesäuselt nach Hause zurück. Heute liefen die Geschäfte nicht schlecht und er hat einen Korb mit Lebensmitteln mitgebracht. Als er jedoch erfährt, dass die Kinder im Wald sind, schlägt seine aufgeräumte Stimmung in Besorgnis um, da er weiss, dass eine Hexe im Wald wohnt, welche den Kindern gefährlich werden könnte. Die Eltern machen sich auf, um nach den Kindern zu suchen.
Die Kinder haben unterdessen ihren Korb mit Waldbeeren gefüllt, doch kurz darauf die Beeren selber gegessen. Langsam wird es dunkel, sie finden den Heimweg nicht mehr, sie bekommen Angst. Das Sandmännchen erscheint und beruhigt Hänsel und Gretel. Bevor sie einschlafen, sprechen sie ihr Abendgebet. Vierzehn Engel steigen herab, um die Kinder im Schlaf zu beschützen. Am nächsten Morgen werden sie vom Taumännchen geweckt. Da erscheint vor ihren Augen auch schon ein Lebkuchenhaus. Sie naschen davon. Die Hexe will sie hineinlocken. Widerstand ist zwecklos, der Zauberstab der Hexe bannt die Kinder. Während Hänsel im Käfig gemästet wird, muss Gretel im Haus der Hexe helfen und alles für den kannibalischen Genuss der Hexe herrichten. Gretel hat sich jedoch den Zauberspruch der Hexe gemerkt und befreit ihren Bruder aus dem Käfig, während die Hexe in grausam-gieriger Vorfreud auf dem Besen durch die Lüfte tanzt. Durch eine List gelingt es den Kindern, die Hexe in den Ofen zu schieben, der Ofen stürzt zusammen, die Lebkuchenkinder, die einen Zaun um das Grundstück der Hexe darstellten, erwachen durch Gretels Berührungen und Hänsels Hilfe mit dem Zauberstab der Hexe zum Leben. Von ferne ertönt die Stimme des Vaters. Die Eltern schliessen die Kinder in die Arme. Alle stimmen ins Gebet des Vaters ein: „Wenn die Not auf's Höchste steigt, Gott, der Herr die Hand uns reicht.“ Unterdessen ist die Hexe selbst zum Lebkuchenfrauchen geworden.
Werk:
Engelbert Humperdinck (1854-1921) gehört zu der tragischen Gruppe von Komponisten, deren Name mit einem einzigen Werk verbunden ist – bei ihm ist es seine Oper HÄNSEL UND GRETEL. Humperdincks Schwester, Adelheid Wette, schrieb den Text als Märchenspiel für den Hausgebrauch und bat ihren Bruder, die Verse zu vertonen. Da dieses häusliche Singspiel auf so grosse Begeisterung stiess, arbeitete Humperdinck es zu einer abendfüllenden Oper um. Humperdinck hatte Richard Wagner bei der Einstudierung der Uraufführung von PARSIFAL in Bayreuth assistiert und Wagner hatte einen unüberhörbaren Einfluss auf den jungen Komponisten ausgeübt, vor allem was die Behandlung des Orchestersatzes und die Instrumentation anbelangt. Doch gerade in HÄNSEL UND GRETEL wirkt dieses grosse Orchester erstaunlicherweise nie zu dick oder zu schwer, der Wagnersound verbindet sich in entzückender Art mit dem volksliedhaften Duktus der Gesangsstimmen und führte dazu, dass das Werk seit seiner Uraufführung (dirigiert hatte kein Geringerer als Richard Strauss) nichts an seiner Popularität bei gross und klein eingebüsst hat. Für viele spätere Aficionados der Oper stand HÄNSEL UND GRETEL am Anfang einer langen Liebesbeziehung zur Opernwelt.
Humperdinck hatte zwar noch ein knappes Dutzend weiterer Werke für die Bühne komponiert (neben Schauspielmusiken, Kammermusik und Orchesterwerken), von denen aber höchstens KÖNIGSKINDER ab und an noch auf den Spielplänen auftaucht. Auch als Lehrer war Humperdinck sehr gefragt, die Liste seiner Schüler ist lang und prominent: Wagners Sohn Siegfried, Robert Stolz, Kurt Weill und Friedrich Hollaender gehörten dazu.