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Auf dieser Seite finden Sie Kritiken meiner Opern- und Konzertbesuche und bekommen Informationen rund um Spielpläne und Opernhäuser (vorwiegend aus der Schweiz und aus Deutschland). Die Premierenberichte erscheinen wann immer möglich am Tag nach der Premiere und damit in aller Regel vor den Printmedien. Ich wünsche allen viele unvergessliche, spannende und aufwühlende Opernbesuche.
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Zürich, Opernhaus: UN BALLO IN MASCHERA; 08.12.2024
Mit Charles Castronovo als Riccardo, Erika Grimaldi als Amelia, George Petean als Renato, Katharina Konradi als Oscar und Agnieszka Rehlis als Ulrico, musikalische Leitung Gianandrea Noseda, Inszenierung: Adele Thomas
Oper in drei Akten | Musik: Giuseppe Verdi | Libretto: Antonio Somma, nach Eugène Scribe | Uraufführung: 17. Februar 1859 in Rom | Aufführungen in Zürich: 8.12. | 11.12. | 14.12. | 17.12. | 21.12. | 28.12.2024 | 5.1. | 10.1. | 15.1. | 19.1. 2025
Kritik: folgt am 9.12. ab 13 Uhr an dieser Stelle
Werk:
UN BALLO IN MASCHERA stellt den Höhepunkt von Verdis mittlerer Schaffensperiode dar, welche mit der Trias RIGOLETTO/TRAVIATA/TROVATORE begonnen hatte. Zum letzten Mal musste sich Verdi im Entstehungsprozess mit der Zensurbehörde herumschlagen. Neapel, das damals noch von den Bourbonen regiert wurde, lehnte das Werk in dieser Form ab, da ein Königsmord auf offener Bühne unvorstellbar war. Verdi akzeptierte die entstellenden Auflagen nicht und schwor, nie wieder eine Oper für Neapel zu schreiben. Rom nahm zwar die Aufführung an, verlangte aber eine Verlegung der Handlung. So wurde aus dem schwedischen König ein Gouverneur in Boston. Erst im 20. Jahrhundert setzte sich die Gepflogenheit durch, das ursprünglich vorgesehene, historische Personal zu verwenden, also König Gustav III. von Schweden, Graf Anckarström als Freund und Mörder des Königs und die Verschwörer Horn und Ribbing.
Musikalisch verharrt Verdi zwar noch bei der traditionellen Nummernoper, doch sind die einzelnen Szenen erfüllt mit musikdramaturgischem Sinn, raffinierten tonartlichen Bezügen und begleitet von Erinnerungsmotiven mit grossem Wiedererkennungswert (Liebes-, Verschwörer-, Todesmotiv). Verdis Orchestersatz steuert mit subtil gesetzten Phrasen, dem Hervorheben von einzelnen Instrumenten (Celli, Englischhorn) und klanglicher Pracht zum gewinnenden und berührenden Gesamteindruck der Oper bei. Vor Verdi vertonten bereits Auber und Mercadante den Stoff.
Inhalt:
König Gustav (in der zensurierten Fassung: Riccardo) plant einen Maskenball. Sein Page Oscar überreicht ihm die Liste der Gäste. Gustav entdeckt darauf auch seine heimliche Geliebte Amelia, die Frau seines treuesten Freundes Anckarström (in der zensurierten Fassung: Renato). Dieser warnt Gustav vor Verschwörern des Adels. Ein Richter tritt ein und verlangt die Verurteilung einer Wahrsagerin (Ulrica), welche vor der Stadt ihre Hexenkünste vollführe. Oscar setzt sich für sie ein. Gustav beschliesst, als Fischer verkleidet das Tun der Dame zu überprüfen.
Amelia tritt auf. Sie sucht Hilfe zur Überwindung ihrer Gefühle für Gustav, da ihre puritanische Einstellung den Ehebruch nicht zulässt. Ulrica empfiehlt ihr (belauscht von Gustav), Kräuter um Mitternacht auf dem Galgenberg zu pflücken. Gustav lässt sich die Zukunft voraussagen. Nach einigem Zögern verkündet ihm Ulrica seine baldige Ermordung durch denjenigen, der ihm als nächster die Hand reichen wird. Es ist dies Anckarström. Ulrica wird verspottet, da sich niemand vorstellen kann, dass ausgerechnet der treueste der Treuen seinen Herrn ermorden wird.
Um Mitternacht trifft Gustav Amelia auf dem Galgenberg. Sie gestehen sich ihre Liebe. Da tritt Anckarström hinzu. Gustav verschwindet. Amelia verhüllt sich, doch als sie und ihr Gatte den Verschwörern Horn und Ribbing begegnen, fällt ihr Schleier. Anckarström fühlt sich von Gustav betrogen und schwört Rache. Er schliesst sich den Verschwörern an, wird auserkoren, den Anschlag zu verüben. Gustav will Amelia entsagen und die Eheleute Anckarström nach England schicken. Anckarström entlockt von Oscar die Verkleidung des Königs beim bevorstehenden Maskenball. Der Anschlag gelingt. Sterbend zeigt der König seinem Mörder den Erlass und verzeiht ihm. Ulricas Prophezeiung hat sich erfüllt.
Musikalische Höhepunkte:
La rivedro nell'estasi, Gustav, Akt I/1
Volta la terrea, Oscar, Akt I/1
Re dell'abisso, Ulrica, Akt I/2
Di'tu se fedele, Riccardo Akt I/2
Ecco l'orrido campo, Amelia, Akt II
M'ami,m'ami, Duett Gustav-Amelia, Akt II
Morrò, ma prima in grazia, Amelia, Akt III
Eri tu, Anckarström, Akt III
Ma se m'è forza perderti, Gustav, Akt III
Saper vorreste, Oscar, Akt III
Ella è pura, Finale Akt III
Meine bisher besuchten Aufführungen von UN BALLO IN MASCHERA am Opernhaus Zürich:
1972
ML: Santi Nello, Inszenierung: Kelch Werner; Amelia: Illes Eva, Riccardo: Peterson Glade, Renato: Nurmela Kari. Ulrica: Smith Carol, Oscar: Koromantzou Maria Despina
1973
Santi/Kelch; Amelia: Sgourda Antigone, Riccardo: Morel Barry, Renato: Nurmela Kari, Ulrica: Vernon Lyn, Oscar: Koromantzou Maria Despina
22.3.1989
ML: Weikert Ralf, Inszenierung: Hampe Michael; Amelia: Guleghina Maria, Riccardo: Araiza Francisco, Renato: Agache Alexandru, Ulrica: Gijevang Anne, Oscar: Margaret Chalker
8.12.1989
Weikert/Hampe; Amelia: Kazarnovskaya Lyubow, Riccardo: Bello Vincenzo, Renato: di Marco Mario, Ulrica: Gjevang Anne, Oscar: Chalker Margaret
25.4.2011
ML: Santi Nello, Inszenierung: Pountney David; Amelia: Cedolins Fiorenza, Riccardo: Beczala Piotr, Renato: Stoyanov Vladimir, Ulrica Naef Yvonne, Oscar. Guo Sen
8.12.2012
Santi/Pountney; Amelia: Serjan Tatjana, Riccardo: Vargas Ramon, Renato: Markov Alexey, Ulrica: Naef Yvonne, Oscar: Guo Sen