Berlin: MACBETH, 21.04.2009
Sylvie Valayre habe ich nun seit etwa vier Jahren nicht mehr live gehört. Eigentlich war ich noch nie einer ihrer grossen Verehrer. Für meinen Geschmack sang sie oft einfach nur laut. Dies war gestern Abend nicht der Fall. Ihre Lady war äusserst differenziert und ausdrucksstark, genau so hässlich in der Stimmgebung, wie Verdi sich das gewünscht hatte. Für meinen Geschmack an manchen Stellen zu hässlich. Das Brindisi im 2. Akt allerdings sang sie hervorragend, die letzte Szene dann allerdings (Una macchia...) klang zu brüchig. Ist sie vielleicht doch etwas ausgesungen? Vladimir Stoyanov hingegen war ein überragender Macbeth, von beeindruckender Intensität. Die Inszenierung des ehemaligen Hausherrn Peter Mussbach gefiel mir sehr gut, das Volk gesichtslos wie ausserirdische Ameisen, die Lady in ihren verschiedenen Aufmachungen, vom Glamourgirl zur hässlichen Hexe, der archaische Macbeth. Die riesige, mit roten Teppichen und Hügeln gestaltete Bühne und das geheimnisvolle Licht erzeugten eine spannende, packende Wirkung. Fischesser war als Banquo weit besser als in der Rolle des Ramphis, Rügamer sang die Arie des Macduff wie ein Kunstlied. Eher fragwürdig ... Erschreckend schwach besetzt für ein solches Haus waren die Nebenrollen.
Salemkour dirigierte wieder mit einer Tendenz zu forcierter Lautstärke, das schadet diesem Werk allerdings weniger als es dies der AIDA tat.