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Zürich, Opernhaus: ATONEMENT, Ballett; 01.05.2024

Erstellt von Kaspar Sannemann | | Cathy Marston

Copyright aller Bilder: Admill Kuyler, mit freundlicher Genehmigung Ballett Zürich

Cathy Marstons abendfüllendes Handlungsballett als ihre erste Neukreation für das Ballett Zürich

Choreografie und Inszenierung: Cathy Marston | Musik: Laura Rossi (Auftragskomposition) | Szenarium: Cathy Marston und Edward Kemp, nach dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan | Uraufführung: 28.4.2024 in Zürich | Weitere Aufführungen: 1.5. | 12.5. (zwei Vorstellungen) | 14.5. | 23.5. | 30.5. | 1.6. | 2.6. | 7.6. | 14.6. | 18.6. | 20.6. | 22.6. 2024 (zwei Vorstellungen)

Kritik: folgt am 2. Mai ab 13 Uhr an dieser Stelle

Inhalt der Vorlage zum Ballett:

Ian McEwan hat mit seinem Roman ATONEMENT (Abbitte) einen Weltbestseller geschrieben und sich damit in die erste Reihe der zeitgenössischen britischen Schriftsteller katapultiert. “Ein glänzender Romancier, ein fabelhaftes Buch … ”, urteilte Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki. Im langen ersten Teil, durch den man sich stellenweise richtig durchkämpfen muss, wird ein Sommer auf einem englischen Landgut im Jahre 1935 geschildert. Im Zentrum steht dabei die Gefühlslage der 13-jährigen Briony, einem altklugen Teenager, die sich als grosse Schriftstellerin wähnt. In einer Mischung aus sexuellem Erwachen und Eifersucht beschuldigt sie fälschlicherweise den Freund ihrer Schwester Cecilia, Robbie Turner, Sohn der Zugehfrau, der Vergewaltigung ihrer Cousine Lola. Robbie kommt auf Grund ihrer Falschaussage ins Gefängnis; nur Cecilia und Robbies Mutter glauben an seine Unschuld. 

Im zweiten Teil des Romans befinden wir uns mitten im Desaster von Dünkirchen, wo die britische Armee, von den Deutschen eingekesselt, in einer chaotischen Evakuierung den Kontinent verlassen muss. Robbie ist als Freiwilliger in die Armee eingetreten und konnte so seine Gefängnisstrafe abbrechen. Cecilia lässt sich zur Krankenschwester ausbilden und hat Robbie versprochen, auf ihn zu warten. Es bleibt vorerst offen, ob sich Robbie aus der Hölle von Dünkirchen retten konnte.

Im dritten Teil treffen wir wieder auf Briony, die unterdessen zu einer jungen Frau herangereift ist und ihr Fehlverhalten von damals zu korrigieren sucht. Sie arbeitet in einem Londoner Krankenhaus. Durch die Pflege Schwerstverwundeter und Traumatisierter hofft sie, ihre schlimme Tat sühnen zu können. Heimlich schleicht sie sich zur Hochzeit ihrer - damals auf dem Landgut vergewaltigten - Cousine Lola mit Paul Marshall, einem durch den Krieg reich gewordenen Schokoladenriegel-Hersteller, der im verhängnisvollen Sommer 1935 auch auf dem Landgut anwesend und von dem Briony nun überzeugt ist, dass er der Täter war. Briony gesteht ihrer Schwester gegenüber in einem Brief ihre Schuld ein und verspricht alles zu unternehmen, um ihren Fehler richtigzustellen. Briony findet aber nicht die Kraft, Lola und Paul dazuzubringen, die Sache selbst klarzustellen und damit Robbie endgültig zu entlasten. Sie sucht ihre Schwester auf. Überraschend trifft sie Robbie bei ihrer Schwester an. Die beiden können Briony nicht verzeihen. Briony nimmt sich vor, mehr zu unternehmen, als bloss einen Brief zu schreiben. Am Ende des dritten Teils steht BT 1999. BT sind ihre Initialen, Briony Tallis. Und der Leser ahnt bereits, dass dieser dritte Teil frei erfunden war.

Im vierten, ganz kurz gehaltenen Teil des Romans befinden wir uns im Jahr 1999. Jetzt haben wir Gewissheit. Der dritte Teil war Roman, war die Abbitte für ihre immense Schuld, welche sie für ihre Falschaussage als Pubertierende auf sich geladen hatte. Das Leben zweier Menschen und dasjenige der betroffenen Familien hatte sie aus selbstgefälligen, wichtigtuerischen Gründen unwiderbringlich zerstört. Sie ist nun 77, leidet an beginnender Demenz. Wir erfahren, dass sie als Schriftstellerin sehr erfolgreich war. Beim Einschlafen nach der Geburtstagsfeier auf dem Landgut, bei der einige Verwandte zugegen waren, die 1935 als Kinder schon den Sommer bei Familie Tallis verbracht hatten, sinniert Briony über Abbitte und Absolution und überlegt, ob sie den Roman glücklich enden lassen sollte, indem Robbie und Cecilia Hand in Hand an ihrem Geburtstagsfest auftauchen.

2007 wurde ATONEMENT von Joe Wright verfilmt, mit u.a. Keira Knightley (Cecilia), James McAvoy (Robbie), Benedict Cumberbatch (Paul Marshall) und Vanessa Redgrave (Briony, 77). Der Film bekam zwei Golden Globes.

Der britische Komponist Michael Berkeley schrieb eine Kammeroper mit dem Titel FOR YOU, welche ebenfass auf McEwans Roman ATONEMENT basiert.

Cathy Marston nun legt für Zürich in Koproduktion mit dem Joffrey Ballet Chicago ihre Version von ATONEMENT vor. Sie verlegt die Handlung in die Ballettwelt, wo eine gefeierte Choreografin die Verfehlungen ihrer Jugend in Tanzstücken verarbeitet. Die Partitur zum Ballett komponierte Laura Rossi im Auftrag des Opernhauses Zürich. Laura Rossi erhielt viel anderkennung und Auszeichnungen für ihre Musik zu Stumm - und Fernsehfilmen, schreibt aber auch für den Konzertsaal.

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