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Zürich, Tonhalle: BRAHMS | THORVALDSDOTTIR | STRAWINSKY; 19.09.2024

Erstellt von Kaspar Sannemann | | Elgar, Brahms; Runnicles, Ax

Víkingur Ólafsson copyright: Phlilipp Schmidli, mit freundlicher Genehmigung KKL

Saisoneröffnungskonzert des Tonhalle-Orchesters Zürich unter Paavo Järvi, Vikingur Ólafsson spielt Brahms' erstes Klavierkonzert

Werke: Johannes Brahms: 1. KLAVIERKONZERT in d-Moll, op. 15 | Uraufführung: 22. Januar 1859 in Hannover | Anna Thorvaldsdottir: «ARCHORA» für Orchester | Uraufführung: 11. August 2022 bei den BBC Proms in London | Igor Strawinsky: L'OISEAU DE FEU, Konzert-Suite von 1919 | Uraufführung: 12.04.1919, Genève, Victoria Hall; Dirigent: Ernest Ansermet, Orchestre de la Suisse Romande |

Dieses Konzert in der Tonhalle Zürich: 18.9. | 19.9. | 20.9.2024

Kritik: solgt am 20.9. ab 13 Uhr an dieser Stelle

Werke:

Die Entstehungsgeschichte von Johannes Brahms' (1833-1897) erstem Klavierkonzert in d-Moll, op. 15 stellt einen langen Leidensweg dar. Brahms war mit den Schumanns (Robert und Clara) eng befreundet, Schumann widmete dem jungen Mann auch eine seiner letzten Kompositionen, das Konzert-Allegro für Klavier und Orchester in d-Moll, op. 134. Daher ist es kaum ein Zufall, dass auch Brahms sein erstes Klavierkonzert in dieser Tonart schrieb. Brahms Idee war allerdings, zuerst ein Konzerstück für zwei Klaviere zu schreiben, die Flut an Material sprengte allerdings bald diesen Rahmen. Danach wollte Brahms die Themen zu einer Sinfonie ausarbeiten, wich aber bald wieder von diesen Plänen ab und schrieb schliesslich eben dieses erste von seinen beiden Klavierkonzerten (das zweite folgte erst rund 25 Jahre später). Der Kopfsatz (Maestoso) überrascht mit einer überlangen Orchestereinleitung. Erst nach 91 Takten setzt das Klavier ein. Brahms gelingt in diesem Satz eine spannungsvolle Verarbeitung des von unterschiedlichen Stimmungen geprägten motivischen Materials. Der 2. Satz (Adagio) scheint eine Liebeserklärung an die von Brahms verehrte (anghimmelte?) Clara Schumann zu sein, welche während der Entstehungszeit von Brahms' Klavierkonzert Witwe geworden war. Sie blieb dem jungen Komponisten zwar stets freundschaftlich verbunden, doch mehr war da leider (aus Brahms' Sicht) nicht. Im finalen Rondo schliesslich stellt das Klavier das Hauptthema vor, welches vom Orchester aufgenommen wird. Zwei Kadenzen gegen das Ende hin führen zum triumphalen Abschluss dieses mit seinen rund 50 Minuten Spieldauer in jeglicher Hinsicht beachtenswerten und bedeutenden Werkes der Hochromantik.

Die isländische Komponistin Anna Thorvaldsdottir wurde 1977 geboren. Sie besetzt den derzeitigen  “Creative Chair” des Tonhalle-Orchesters Zürich. Die sehr erfolgreiche Komponistin, deren Werke von vielen bedeutenden Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw Orchester, dem Boston Symphony Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra, dem BBC Philharmonic, dem Philharmonia Orchestra, der San Francisco Symphony, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, dem Frankfurt Radio Symphony Orchestra, dem Toronto Symphony Orchestra, Oslo Philharmonic, Iceland Symphony Orchestra unter der Leitung von Dirigenten wie Klaus Mäkelä, Kirill Petrenko und Andris Nelsons aufgeführt werden, benutzt nach eigenen Aussagen beim Komponieren kein Instrument, sondern fertigt Zeichnungen an, auf denen sie Impressionen der Natur ihrer isländischen Heimat festhält. Diese Zeichnungen dienen ihr als Grundlage, um daraus Klänge entstehen zu lassen, wobei sie nie beschreibend oder gar romantisierend komponieren will. Auch ihr Werk "ARCHORA" ist so entstanden. Es ist ein Auftragswerk u.a. des BBC Radio und der Münchner Philharmoniker. Die Komponistin beschäftigt sich darin mit dem Uranfang. Darauf deutet schon der Titel hin, für den die Komponistin zwei griechische Begriffe zusammengefügt hat: arche für den Urbeginn und chora, was soviel bedeutet wie Raum. "Im Zentrum steht die Vorstellung einer Urenergie und die Idee eines allgegenwärtigen Parallelreichs – eine Welt, die zugleich vertraut und fremd, statisch und sich wandelnd, nirgendwo und überall zugleich ist", so Anna Thorvaldsdóttir.

Igor Strawinsky (1882-1971): LOISEAU DE FEU, der Feuervogel, Konzersuite Nr.2

DER FEUERVOGEL ist ein Auftragswerk an Strawinsky vom russischen Mäzen und Impresario des Ensembles „Ballets Russes“, Sergej Dhiaghilew. Die Uraufführungam 25. Juni 1910  im Pariser Palais Garnier wurde begeistert aufgenommen. Seither gehört der FEUERVOGEL zu den Grundpfeilern des klassischen Ballettrepertoires. Wendungen herber Chromatik und ausdrucksstarker rhythmischer Brutalität wechseln sich in Strawinskys Partitur mit flirrenden, geheimnisvollen Streicherklängen und folkloristisch angehauchten Melodien. Strawinskys schon in seinem Frühwerk (wozu der FEUERVOGEL zählt) ausgeprägte Instrumentationskunst verleiht der Musik ein farbenprächtiges, in manchen Facetten schillerndes Gewand. Die ungeheure Kraftentfaltung des Orchesters im so genannten „Höllentanz“ nimmt die Ekstasen des „Sacre du printemps“ vorweg.

Für den Konzertsaal schuf Strawinsky insgesamt 3 Fassungen. Die zweite davon, aus dem Jahr 1919, ist die populärste geblieben.

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