Zürich, Tonhalle: MESSA DA REQUIEM, 15.06.2008
Giuseppe Verdi
MESSA DA REQUIEM
Dirigent: Daniele Gatti
Chor und Orchester der Oper Zürich
Fiorenza Cedolins, Sopran
Agnes Baltsa, Mezzospran
Jonas Kaufmann, Tenor
Roberto Scandiuzzi, Bass
Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
Eine tief empfundene Wiedergabe von Verdis ergreifender Totenmesse, die er im Gedenken an den Tod des Schriftstellers Alessandro Manzoni 1873 komponiert hatte, durfte das Zürcher Publikum heute Vormittag in der ausverkauften Tonhalle erleben. Zart und dunkel heben die Celli an, der wunderbar vorbereitete Chor und Zusatzchor des Opernhauses setzt beinahe flüsternd leise und sauber ein, und wenn dann Jonas Kaufmann mit herrlich strahlender Tenorstimme zum Kyrie eleison einsetzt, ist Gänsehaut garantiert. Verdi soll zwar einmal gesagt haben, dass es schon viel zu viele Totenmessen gäbe, doch hat er sich zum Glück doch noch zu dieser Komposition entschlossen. Von den gewaltigen Paukenschlägen des Dies irae, zum grandiosen Quartett des Salva me, von dem wunderschön weich intonierten Ingemisco (Kaufmann) zum eindringlich gestalteten Confutatis des Basses (Roberto Scandiuzzi), vom zarten a capella Duett im Agnus Dei der Sopranistin (Fiorenza Cedolins sang die Sopranpartie mit wunderbar reiner, herrlich warm aufblühender, engelsgleicher Stimme) und der Mezzosopranistin (Agnes Baltsa überzeugte mit ihrem unverkennbar kernigen Timbre und immer noch sicherer Höhe) zum erlösenden Libera me (berührend gesungen von Fiorenza Cedolins) gestalteten die hervorragenden Solistinnen und Solisten, der Chor und das Orchester der Oper Zürich unter der einfühlsamen, äusserst differenzierten Leitung von Maestro Daniele Gatti eine eindringliche, intensive und unter die Haut gehende Wiedergabe dieses Meisterwerks. Nach dem im pppp verklingenden Schluss verstand es der Dirigent, das Publikum einige Sekunden still und ergriffen zu halten, bevor sich die Konzentration und Anspannung in einer gewaltigen Standing Ovation entluden.