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Zürich: DON GIOVANNI, 27.06.2013

Erstellt von Kaspar Sannemann | | Don Giovanni

copyright: Monika Rittershaus, mit freundlicher Genehmigung Opernhaus Zürich

Dramma giocoso in zwei Akten | Musik: Wolfgang Amadeus Mozart | Libretto: Lorenzo da Ponte | Uraufführung: 29. Oktober 1787 in Prag, Zweitfassung 7. Mai 1788 im Burgtheater Wien | Aufführungen in Zürich: Wiederaufnahme in der Saison 2013-2014

2. Kritik:

... und plötzlich war alles gar nicht mehr so schlimm ;-). Sicher, einige Vorbehalte die Inszenierung betreffend, welche ich in meiner Premierenkritik geäussert hatte, bleiben auch nach dem zweiten Besuch bestehen und es besteht kein Grund, gerade zu Kreuze kriechen zu müssen. Doch einiges hat sich beim zweiten Hinsehen relativiert und der Abend hat - zugegebenermassen - enorm Spass gemacht. Es ist halt weniger "dramma" und mehr "gioco" und die Sängerinnen und Sänger gingen bei dieser letzten Vorstellung in dieser Spielzeit total aus sich heraus, Mattei und Drole warfen sich die Pointen nur so zu und unterhielten mit beinahe überbordender Lust an der Komödie. Die gewichtigste Änderung gegenüber der Premiere betrifft natürlich die musikalische Leitung, welche nun der GMD, Fabio Luisi, persönlich übernommen hat, nachdem Robin Ticciati nach nur zwei Vorstellungen das Handtuch geworfen hatte.

Luisi führt mit zügigen, oft rasanten Tempi durch die Partitur, ohne die exzellenten SängerInnen zu überfordern. Das Orchestra La Scintilla ist kaum wieder zu erkennen, keine Wackler, keine Hickser der Bläser, alles mit fantastischer Transparenz intoniert, die prägnanten Akzente Luisis werden präzise umgesetzt. Was aus dem Graben erklingt hat eine federnde, nie an Spannungsabfall leidende Qualität, klingt frisch, erheiternd, beglückend. (Hoffentlich wird Fabio Luisi noch viele Vorstellungen in Zürich leiten, denn was ich bis jetzt von ihm gehört habe, hat mich rundweg in den Bann gezogen!) Die Darsteller auf der Bühne sind nach wie vor ganz grosse Klasse: Ruben Drole erscheint vokal (darstellerisch ist er eh stets eine Ulknudel) viel gelöster, gerundeter als an der Premiere, Julia Kleiter leuchtet als Donna Elvira mit wunderschön geführter Sopranstimme, Marina Rebeka ist eine noch fulminanter rasende und fordernde Donna Anna als an der Premiere, Pavol Bresliks wunderschön männlich timbrierter Tenor gestaltet ergreifend die Arien des Don Ottavio, Rafal Siwek ist ein überaus kraftvoll mit klangvollem Bass die Bedrohlichkeit akzentuierender Komtur, Anna Goryachowa als Zerlina und Erik Anstine als Masetto tragen ihre Differenzen mit wunderbaren Stimmen und erfrischend natürlichem Spiel aus und Peter Mattei als Don Giovanni ist ein vokal und darstellerisch überaus agiler Verführer.

Ja, ich habe mich nur noch in wenigen Momenten über die Inszenierung geärgert, jedoch keinen Augenblick gelangweilt, und ja, ich werde mir die Vorstellung bei der Wiederaufnahme nächste Spielzeit gerne nochmals ansehen und vor allem anhören!

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