Zürich: LADY MACBETH VON MZENSK, 07.04. & 10.4.2013, 27.12.2016
Oper in neun Bildern | Musik: Dmitry Schostakowitsch | Libretto: Alexander G.Preis und vom Komponisten, nach einer Novelle von Leskow | Uraufführung: 22.Januar 1934 in Leningrad | Aufführungen in Zürich: 7.4. | 10.4. | 13.4. | 17.4. | 20.4. | 23.4. | 28.4. | 3.5. | 19.6. | 21.6.2013
Wiederaufnahme: 27.12. | 30.12.2016 | 7.1. | 14.1.2017
Kritik:
Wiederaufnahme Dezember 2016
Eigentlich könnte man die Würdigung ganz kurz halten: Wer diese Produktion noch nicht gesehen hat, MUSS unbedingt hingehen, wer sie in der Premierenserie 2013 schon erleben durfte, SOLLTE auch noch einmal hin – es bieten sich nämlich nur noch drei Gelegenheiten, um einen packenden und fesselnden Musiktheaterabend zu erleben, der einen regelrecht in einem gewaltigen Strudel mitreisst. Andreas Homokis Produktion habe ich anlässlich der Premiere besprochen und gewürdigt, sie ist weiter unten nachzulesen. Diese sorgfältig einstudierte Wiederaufnahme bestätigt auf eindringliche Art und Weise Homokis restlos überzeugendes Konzept im Bühnenbild von Hartmut Meyer und mit den Kostümen von Mechtild Seipel. Es ist ein Glücksfall, dass einige der Protagonisten der Premiere vom April 2013 wieder verfügbar waren, allen voran natürlich die Interpretin der Titelpartie, Gun-Brit Barkmin. Sie durchdringt den Charakter der Katerina Ismailowa mit jeder Faser ihres Körpers, mit jeder Schattierung ihrer Stimme, findet zu zarten, empfindsamen, ängstlichen Tönen, kann dann aber auch mit durch Mark und Bein gehenden Passagen hart an der Schmerzgrenze aufwarten und steht diese Gewaltspartie ohne jegliche Ermüdungserscheinungen körperlicher oder stimmlicher Art durch. Da kann man sich nur verneigen! Man ist berührt, ja erschüttert, leidet mit ihr mit und empfindet Mitleid, ja gar Verständnis für eine Mörderin. Ebenfalls bereits in der Premierenserie zu erleben war Michael Laurenz, welcher als diabolischer Spiritus rector das Gewissen markiert, mit grandios stilsicherem und markantem Gesang und akrobatischem Spiel den Kutscher, den Schäbigen und den 1. Vorarbeiter in Personalunion verkörpert, die (Horror-)clowns der Banda auf die Bühne holt und anleitet. Hut ab! Auch Kismara Pessatti als missbrauchte und brutal vergewaltigte Axinja ist erneut zu erleben. Neu besetzt sind Pavel Daniluk als Boris, Misha Didyk als Sergej, Oleksiy Palchykov als Sinowij, Wenwei Zhang als Pope und Zwangsarbeiter, Valeriy Murga als Polizeichef und Wächter und Deniz Uzun als Sonetka, sowie einige kleinere Partien. Pavel Daniluk ist als Boris eine Wucht: Polternd, brutal seine Geilheit offenbarend gibt er den Schwiegervater Katerinas. Seine Stimme dringt mit überragender Kraft und Gewalt über die Orchesterwogen. Endlich ist dieser fantastische Sänger (und langjähriges Mitglied des Ensembles!) wieder einmal in einer tragenden Rolle zu erleben! Misha Didyk fehlt zwar etwas das Animalische, Triebgesteuerte des Vorgängers in der Rolle des die Langeweile der Provinz mit Sex kompensierenden Boris, des Liebhabers der Katerina, doch macht er dieses darstellerische Manko durch eine subtile gesangliche Gestaltung mehr als wett. Sein Tenor klingt ausgesprochen abgerundet, sauber geführt, mit Sorgfalt intonierend – fast schon zu schön für den ungehobelten Macho. Grossartig auch der schwächliche, impotente Ehemann Katerinas, Sinowij, welcher von Oleksiy Palchykov verkörpert wird. Wunderbar in Stimme und Spiel der dauerbesoffene Pope von Wenwei Zhang. Mit eindringlicher, gefühlvoll fliessender Bassstimme singt er auch den alten Zwangsarbeiter im Zug der Strafgefangenen im letzten Bild. Aufhorchen lässt Deniz Uzun mit erotisch gefärbtem, dunklem Mezzosopran in der Rolle der Sonetka. Valerij Murgu zeichnet mit fantastischer Genauigkeit den Charakter des korrupten, gewaltgeilen Polizeichefs. Wenn man eine herausragende Sängerin wie Sen Guo in der kleinsten der Frauenrollen, der Zwangsarbeiterin im letzten Bild, besetzen kann, weiss man, wie enorm das Potential an InterpretInnen im Ensemble dieses Hauses ist. Von gewaltiger stimmlicher Kraft geprägt sind auch die Auftritte des Chors der Oper Zürich (Einstudierung: Ernst Raffelsberger). Am Pult der Philharmonia Zürich steht mit Vasily Petrenko ein Schostakowitsch-Spezialist (er hat sämtliche Sinfonien des Russen mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra eingespielt). Er und das sensationell spielende Orchester sorgen für einen atemberaubenden, überwältigenden Sound, der direkt ins Herz des Stücks und des Zuhörers trifft. Ein phänomenaler, erregender, ja geradezu aussergewöhnlicher Abend des Opernhauses Zürich!
Persönliche Anmerkung: Leider muss ich doch noch zu einer Publikumsbeschimpfung ausholen (ist notwendig für meinen Seelenfrieden): Man hätte neben den Morden, welche auf der Bühne begangen wurden, auch selbst noch zum Mörder werden können. Es ist ja schön, wenn ein Papa seine Kinder mit in die Oper nimmt (ob es gerade dieses Stück sein muss, sei mal dahingestellt). Aber dass er dann durch Dauerflüstern und Erklären der Vorgänge auf der Bühne die Umsitzenden empfindlich stört, das muss wahrlich nicht sein. Und zweitens: Wenn man krank ist, bleibt man zu Hause und verschenkt seine Karten weiter. Mit den Geräuschen des Hustens, Schnupfens, Röchelns die Sitznachbarn zu belästigen, ist eine egoistische Unverschämtheit sondergleichen und verdient die Todesstrafe. (Achtung: Sarkasmus!)
Premierenkritik 2013
Wie Kanalratten kriechen die Massen immer wieder an diesen verdorbenen Ort, purzeln aus den Röhren, flüchten in ausweglose Gänge und kommen doch wieder zurück, weil das Zentrum dieses unheilvollen Zylinders mit dem rostigen Container (Bühne: Harmut Meyer) eben doch der einzige Platz im System zu sein scheint, der ihnen ein wenig Nahrung und Abwechslung bietet. Einzig Katerina, die Kaufmannsfrau, sehnt sich nach einem anderen, auch sexuell erfüllten Leben. Ihrer Sehnsucht verleiht sie gleich zu Beginn der Oper in einem bewegenden Lamento Ausdruck. Gun-Brit Barkmin in der Titelpartie der Katerina Ismailowa gelingt mit diesem sensationellen Rollendebüt eine bewundernswerte, unter die Haut gehende Glanzleistung: Musikalisch bewältigt sie die schwierige Rolle mit ungemein ausdrucksstarkem, bestens fokussiertem und agilem Sopran, durchschreitet mit subtiler dynamischer Nuancierung die unterschiedlichen emotionalen Zustände der Katerina und wirft sich restlos überzeugend mit jeder Faser ihres Körpers in das immense Leiden, in die Sehnsüchte und deren unbändige Erfüllung dieser zutiefst verletzten und verletzlichen Seele. Mit ihrem Pagenschnitt, ihrer modernen Kleidung mit den mutigen Farbkombinationen von lila und orange hebt sie sich schon rein äusserlich von den sie umgebenden, lächerlich operettenhaften Gestalten in ihren Sowjetpersiflage-Kostümen ab (Kostüme: Mechthild Seipel). Überzeichnet sind sie alle, in Gogolscher Manier ins Groteske, Schrille, Albtraumhafte gedreht, vom verklemmten, unterwürfig seinem despotischen Vater gehorchenden Ehemann Sinowi (grossartig der hell timbrierte Tenor von Benjamin Bernheim) mit seinem Geldköfferchen, zum brutal-altersgeilen Schwiegervater Boris (mit wuchtig auftrumpfendem Bass Kurt Rydl) zu den lächerlichen Polizisten und dem dauerbesoffenen Popen (mit sonor strömendem Organ: Pavel Daniluk). Völlig überdreht kommt der Schäbige (und Entdecker der Leiche) daher, den Michael Laurenz stimmlich mühelos auch die lautesten Orchesterpassagen übertönend und mit akrobatischen Einlagen gibt. Einzig das Mörderpaar Katerina und ihr gleichfalls ambitioniert nach einem anderen Leben trachtende Liebhaber Sergej (markant, männlich und wahnsinnig attraktiv in Stimme und Spiel: Brandon Jovanovich, der unter der rauen Schale und stählernen Strahlkraft durchaus auch den empfindsamen jungen Mann durchschimmern lässt) sind hier die „normal“ agierenden Personen, ihnen gilt unsere Anteilnahme. Dass diese Empathie für die Mörderin und ihren nach Reichtum und freier Liebe strebenden Lover trotz der das Satirisch-Groteske betonenden Spielanlage möglich wird, ist das Verdienst von Regisseur Andreas Homoki, welcher auch mit seiner zweiten Inszenierung als Intendant (nach dem FLIEGENDEN HOLLÄNDER) dem Zürcher Publikum einen vielschichtigen, hoch spannenden, packenden und auch in seiner Direktheit erschreckenden Musiktheaterabend ermöglicht. In der detailgenauen, voll krass realistischen Personenführung wird nichts ausgelassen, da gibt es keine Flucht in den Rampengesang: Es wird getreten, geschlagen, kopuliert, misshandelt. Wenn alles gar nicht mehr auszuhalten ist, die Nerven blank liegen, wird die Schraube auch akustisch gerade zum Trotz nochmals gedreht, die Banda mit ihrem schneidenden Blech kommt auf die Bühne, dicke, grelle Clowns schmettern ihre Einwürfe ohrenbetäubend in den Raum – aber das ist nicht das von Stalin kritisierte Chaos der Musik, sondern eine äusserst präzise Wiedergabe von Schostakowitschs Partitur. Überhaupt diese Musik: Teodor Currentzis am Pult der mit einer hochklassigen Leistung aufwartenden Philharmonia Zürich führt Sänger und Musiker mit einer fantastisch subtil differenzierenden dynamischen Bandbreite durch den atemlosen Abend. Er schafft unheimlich intensive Spannungsbögen, vom dämonischen Murmeln im Untergrund der Seelen zu plakativ schreienden Ausbrüchen. Die Spannung ist manchmal kaum mehr zu ertragen, man wird hin- und hergerissen zwischen Abscheu vor einer sadistischen Männerwelt und Mitgefühl mit Mördern und Promiskuitiven, ja man ertappt sich selbst bei der Zustimmung zur Selbstjustiz. Es ist ein Werk, das niemanden kalt lässt, schon gar nicht, wenn es in solch einer szenischen und musikalischen Qualität daherkommt, wie diese neue Produktion in Zürich. Im durchschlagenden Erfolg haben die fantastisch präzise und mit fein abgestufter Kraftentfaltung singenden Chöre ebenso grossen Anteil, wie die wunderbar stimmig besetzten Nebenrollen: Erfreulich das Wiedersehen und -hören mit Kismara Pessattis warm und satt klingenden Mezzosopran (als brutal vergewaltigte Axinja), provokativ, verständlicherweise egoistisch und fies agierend die Sonetka von Julia Riley, eingebildet polternd der Polizeichef von Tomasz Slawinski.
Am Ende gibt es für niemanden ein Entrinnen, die Hölle ist nicht ein Gulag in Sibirien, die Hölle ist und bleiben die Lebensumstände dieser Menschen, welche im Zylinderschacht eingeschlossen sind und bleiben – und denen nur der Freitod als Ausweg offen steht. Beklemmend!
Schostakowitsch ist es zwar nicht gelungen, seine geplante Trilogie zu komponieren, doch das Opernhaus Zürich hat dafür nun quasi einen „Ersatz“: DIE NASE (das Erfolgsstück der letzten Saison, das hoffentlich bald wieder einmal als Wiederaufnahme kommt, inszeniert von Peter Stein), DREI SCHWESTERN (inszeniert von Herbert Fritsch) und nun noch DIE LADY MACBETH VON MZENSK (welche nun endlich auch in der Urfassung wieder in Zürich zu hören ist., inszeniert von Andreas Homoki).
Nachtrag: Vorstellung vom 10.4.2013
Der überaus ergreifende Premiereneindruck hat sich mehr als bestätigt. Diesmal sass ich näher bei der Bühne und konnte die phänomenalen darstellerischen Leistungen deshalb noch intensiver geniessen. Kleinste Regungen, Blicke, Gesten machten aus dem Spiel ein tief in die seelischen Befindlichkeiten blicken lassendes Psychogramm der Protagonisten, aber auch der Mitglieder des wiederum mit grandioser Präzision und Wucht singenden Chores. Auch hier erhielten viele Choristen ein eigenständiges, individuelles Profil, erfüllten die Charaktere mit realistisch gelebter Mimik. Musikalisch wiederum ein Hochgenuss und man kann sich nur verneigen vor der physischen und psychischen und vor allem künstlerischen Leistung von Gun-Brit Barkmin in der überaus fordernden Titelpartie. Auch Rydl, Jovanovich, Laurenz, Bernheim, Pessatti, Riley und Daniluk - alle wiederum in fantastischer stimmlicher und darstellerischer Verfassung! Die Philharmonia Zürich unter dem lebhaft platischen und doch überraschend einfühlsamen Dirigat von Teodor Currentzis erfüllte die beissend scharfen, brutalen Rhythmen mit einer aussergewöhnlichen orchestralen Farbenpracht - ja, es war streckenweise richtig laut und doch nie plump lärmig. Von dieser Aufführung kann man nicht genug kriegen, ein zweiter oder dritter Besuch lohnt auf jeden Fall!
Inhalt:
Die junge, lebenslustige Katerina langweilt sich an der Seite ihres Ehemanns Sinowi, welcher seinem despotischen Vater hörig ist, der ebenfalls im gemeinsamen Haushalt lebt. Während einer Abwesenheit ihres Ehemanns lässt sich Katerina mit dem attraktiven, ruchlosen Protz Sergej ein, einem primitiven Schürzenjäger. Katerinas Schwiegervater Boris erwischt Sergej, als er quasi mit heruntergelassener Hose Katerinas Zimmer verlässt. Boris prügelt Sergej fast zu Tode. Davon hat Boris Hunger gekriegt und Katerina muss ihm noch ein Mahl zubereiten. Sie mischt Rattengift ins Pilzgericht. Boris stirbt. Noch fällt kein Verdacht auf Katerina. Sergej verbringt von nun an die Nächte in Katerinas Bett. Als Sinowi unerwartet zurückkehrt, wird er von Sergej und Katerina umgebracht. Die Leiche verstecken sie im Keller. Katerina wäre nun frei, Sergej zu heiraten. Aber noch während das Aufgebot bestellt wird, entdeckt ein betrunkener Bauer auf der Suche nach mehr Wodka die Leiche Sinowis im Keller. Die Gendarmen sind erbost darüber, dass sie von Katerina nicht zur bevorstehenden Hochzeit eingeladen wurden. Aus Langeweile verprügeln sie schon mal einen vermeintlichen Nihilisten. Der betrunkene Bauer erscheint auf dem Revier und schreckt die Gendarmen mit seinem Bericht auf. Während des Hochzeitsfestes bemerkt Katerina, dass die Kellertüre offen steht. Für eine Flucht ist es zu spät. Katerina gesteht die Tat und wird ebenso abgeführt wie der zuvor von den Gendarmen misshandelte Sergej. Katerina und Sergej sind auf dem Weg ins Strafgefangenenlager in Sibirien. Sergej hat sich längst von Katerina ab- und der schönen Sonjetka zugewandt. Beide verspotten Katerina. Diese reisst bei ihrem Selbstmord Sonjetka mit in die Fluten des Sees. Die Oper endet mit der Frage des alten Gefangenen: „Warum ist unser Leben so düster? Sind wir für ein solches Leben geboren?“
Werk:
Leskows Schauerstück war den stalinistischen Machthabern eigentlich ein Dorn im Auge, denn die weibliche Selbstbestimmung in sexuellen Fragen war (nach kurzem Tauwetter zur Zeit der Revolution) wieder auf den Stand des zaristischen Regimes zurückgekehrt. Deshalb wurde schon von Anbeginn weg Schostakowitschs Wahl des Stoffes kritisiert. Schostakowitsch selbst begründete die Wahl folgendermassen: „Sie [die Oper] handelt auch davon, wie Liebe sein könnte, wenn nicht ringsum Schlechtigkeit herrschte. An diesen Schlechtigkeiten ringsum geht die Liebe zugrunde. An den Gesetzen, am Besitzdenken, an der Geldgier, an der Polizeimaschinerie. Wären die Verhältnisse anders, wäre auch die Liebe eine andere.“ (Aus seinen Memoiren, Hg.S. Wolkow)
Die Zensurbehörde liess das Werk schliesslich zu, es kam gar zu zwei (äusserst erfolgreichen!) Uraufführungen, in Leningrad und zwei Tage später in Moskau. Als Stalin allerdings zwei Jahre später, 1938, im Bolschoi eine Aufführung besuchte und diese wutentbrannt verliess, erschien tags darauf in der Prawda ein unsäglicher Verriss. Daraufhin wurden alle Aufführungen gestoppt, die Oper verschwand von sämtlichen Spielplänen in der Sowjetunion. Schostakowitsch selbst musste um sein Leben fürchten, schrieb nie wieder eine Oper und passte sich (vermeintlich) mit seinen Kompositionen den Erfordernissen der sowjetischen Kulturpolitik an. Erst unter Chruschtschow überarbeitete er im Jahre 1963 seine Partitur, entschärfte anrüchige Textpassagen und zuvor kritisierte musikalische Schärfen. Diese quasi weichgespülte Fassung erklang im Opernhaus Zürich während der Intendanz Pereira im Jahr 2005. Nun kehrt man richtigerweise wieder zur Originalversion von 1934 zurück.
Die Oper richtet den Fokus zwar stark auf die Titelfigur (und gibt dieser auch empfindsame Ariosi zu singen, in denen sie ihrer Langeweile und der Sehnsucht nach körperlicher Liebe Ausdruck zu geben vermag). Daneben ist jedoch auch die lange Szene, in welcher der korrupte Polizei- und Beamtenapparat karikiert wird, erwähnenswert. Diese Szene könnte für Stalin und seine Schergen ebenfalls Anlass für ihren Ärger gewesen sein.
Schostakowitsch zeichnet mit grellen, kühnen, grotesk-faszinierenden und expressiven musikalischen Mitteln das Portrait einer Frau (und ihrem Umfeld), welche zwar Täterin aber vor allem auch Opfer ist, ein Opfer der Langeweile, der Dumpfheit und Brutalität ihrer Umgebung. Quasi die russische Antwort auf den italienischen Verismo.