Zürich, Tonhalle: MEDIEN-TAVOLATA, (Präsentation der neuen Spielzeit), 07.06.2023
Ein originelles, spannendes, infomativ und lukullisch beglückendes Format wählte die Tonhalle-Gesellschaft Zürich zur Präsentation der Spielzeit 2023/24. Die Medienvertreter waren nämlich zu einer Tavolata in den Aufenthaltsraum des Orchesters geladen, verköstigt wurde man ganz wunderbar vom Gastrobetrieb des im selben Gebäudekomplex ansässigen Kongresshauses, welches jeweils auch für die Pausengastronomie der Tonhalle zuständig ist. Anwesend waren von der Tonhalle der Paavo Järvi (Music Director, der eben seinen Vertrag bis 2029 verlängert hat), Ilona Schmiel, Intendantin (ebenfalls mit Vertragsverlängerung bis 2029), Michaela Braun (Leitung Marketing und Kommunikation), Marc Barwisch (Leitung künstlerischer Betrieb), Haika Lübcke (Flötistin und Piccolospielerin im Tonhalle-Orchester und Mitglied des Orchestervorstands), Paul Handschke (Solocellist im Tonhalle Orchester und Mitglied des künstlerischen Beirats), Olivier de Perregaux (CEO LGT Private Banking - LGT ist in der Nachfolge der untergegangenen Credit Suisse der neue Hauptsponsor des Tonhalle-Orchesters Zürich), Arthur Abs (Produzent des Virtual Reality Spiels "Beethoven//Opus 360"), Melanie Kollbrunner (Pressereferentin der Tonhalle-Gesellschaft Zürich und Martin Vollenwyder, Präsident des Verwaltungsrats der Tonhalle-Gesellschaft Zürich.
Martin Vollenwyder war es denn auch, der die Vertreter*innen der Medien auf seine gewohnt launige Art und Weise begrüsste. Danach die Informationen der Intendantin Ilona Schmiel: 91 Konzerte mit 41 Programmen wird das Tonhalle-Orchester in der nächsten Saison geben, dazu kommen Gastspiele (BBC Proms, Beethovenfest Bonn, George Enescu Music Festival, Dvorák Prague Inernational Festival, Settimani musicali Ascona, Asien Tournee mit den Stationen Südkorea (Daegu und Seoul), Japan (Kitakyüpshü, Tokyo, Tokorozawa, Fuji, Shizuoka und Osaka), Amsterdam im Concergebouw und Basel. Besonders erwähnenswert sind die 392 (!!!) Musikvermittlungsangebote (dazu gab Arthur Abs einen spannenden Einblick in sein von ihm und seinem Bruder konzipierten - und bereits mit Preisen ausgezeichneten - Projekt BEETHOVEN OPUS 360.
Fokus Künstlerin wird die lettische Organistin Iveta Apkalna sein, die sich oft abseits des Mainstreams bewegt. Fokus Künstler wird der österreichische Cellist mit persischen Wurzeln Kian Soltani sein, der die grossen Cellokonzerte von Schumann, Elgar (leider nur auf der Tournee in Amsterdam und Basel) und Schostakowitsch präsentieren wird, sowie auch persische Musik zusammen mit seinem Vater.
Den Creativ Chair wird der US-amerikanische E-Gitarrist, Rockmusiker und Komponist Bryce Dessner innehaben. Paavo Järvi wird Dessners Orchesterwerk MARI dirigieren. Bei ST. CAROLYN VY THE SEA wird Dessner selbst auf dem Podium stehen. Auch ein neugierig machendes Projekt zusammen mit den Labèque Schwestern, David Chalmin und Barbara Hannigan wird zu erleben sein, der Titel lautet ELECTRIC FIELDS. Zudem werden die Besucher*innen die Uraufführung eines Klavierkonzerts von Dessner erleben, das von Alice Sara Ott gespielt werden wird. Auch Dessners Violinkonzert steht auf dem Spielplan, mit Pekka Kuusisto als Solisten.
Debütieren in der Tonhalle werden der Pianist und Organist Wayne Marshall (mit Gershwins Konzert in F und einer eigenen Orgel-Improvisation, der Pianist Bruce Liu (mit Chopins erstem Klavierkonzert), die norwegische Sopranistin Mari Eriksmoen in Mahlers 4. Sinfonie (Leitung Kent Nagano), die deutsche Sopranistin Anja Kampe (mit Auszügen aus Wagners GÖTTERDÄMMERUNG, unter der Leitung von Philipp Jordan), die Dirigentinnen Simone Young und Joanna Mallwitz und der junge russische Dirigent Dima Slobodeniouk. Die lettische Cellistin und Dirigentin Margarita Balanas wird Järvis neue Assistant Conductor.
Paavo Järvi plant alle Mahler-Sinfonien bis 2029 mit dem Tonhalle-Orchester einzuspielen, begonnen wird mit der 5. in der Saison 2023/24. Mahler ist für ihn die Kulmination des sinfonischen Schaffens in der Linie von Haydn-Mozart-Schumann-Brahms-Bruckner; im Tonhalle-Orchester Zürich hat er das für ihn perfekte Orchester mit seiner Tradition, der Verwurzelung in der mitteleuropäischen Kultur und der Erfahrung für dieses Grossprojekt gefunden. Andere Mahler-Sinfonien erklingen aber in der laufenden und der nächsten Saison bereits unter Leitung von Joanna Mallwitz - 1. Mahler - , Kent Nagano - 4. Mahler -, David Bruchez-Lalli - auch 1. Mahler, mit dem Jugend Sinfonieorchester Zürich.
Freuen darf man sich auch auf die Pianisten Lucas und Arthur Jussen mit Mozart, auf Yoev Levanon in der Serie Jeunes, auf die Dirigenten Giovanni Antonini mit Haydn und Beethoven, Semyon Bychkov mit Schostakowitsch und Brahms, auf Marek Janowski mit Brahms und Schumann, Pafalel Payre mit Tschaikowski und Strauss, Jan Willem de Vriend, David Zinman (Beethoven), Jaap van Zweden (Wagner, Mozart, Bartók) und Herbert Blomstedt mit zwei Mozart-Sinfonien.
Anschliessend an die Programmvorstellung durfte man sich an den langen Tisch setzen. Das exzellente Essen vom aufmerksamen Service des Gastrobetriebes des Kongresshauses serviert, wurde beinahe zur Nebensache, soll hier aber ausdrücklich gelobt werden. Die Verantwortlichen hatten sich an dieser Tavola etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Alle sechs Minuten wechselten die Gastgeber der Tonhalle-Gesellschaft ihre Plätze, die Presseleute durften sitzen bleiben. So bekam man alle Gesprächspartner einmal für sechs Minuten quasi für sich alleine, was interessante, spannende und informative Gespräche ergab - und die sechs Minuten waren für jedes Gespräch eindeutig zu kurz. Aber für ein nähers Kennenlernen war das ideal, und man sieht sich bestimmt an den Konzerten wieder (oder an den vertiefenden Nachgesprächen unter der Leitung der Intendantin) und hat dann Anknüpfungspunkte.
Alle Infos zur neuen Spielzeit auf www.tonhalle-orchester.ch