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Paris: Orchestre nationale d'île de france, 04.04.2010

Erstellt von Kaspar Sannemann | | Orchestre national d'Île de France

Barber: The School for Scandal

Bruch: Violinkonzert in g-moll

Mahler: Sinfonie Nr.1, TITAN

Kurzkritik: Ein wunderbares, begeisterndes Konzert an diesem regnerischen Ostersonntag in der Salle Pleyel. Yoel Levi und sein Orchestre nationale d'île de france eröffneten das Konzert mit der Ouvertüre zu THE SCHOOL FOR SCANDAL von Samuel Barber, seiner ersten Komposition für Orchester, op. 5. Nach etwas unausgeglichenem Beginn gelang es dem Dirigenten die einzelnen, manchmal etwas ungestümen Elemente zu einem geschlossenen Ganzen zu verbinden und unterstrich besonders die Schönheit der Melodien in den langsameren Teilen des kurzen Werks.

Die Sensation des Nachmittags war zweifellos der Auftritt der jungen Geigerin Alexandra Soumm mit Bruchs Repertoireklassiker, seinem ersten Violinkonzert. Die knapp 21jährige Violinisten erfüllte das Werk mit herrlich aufblühenden Kantilenen, dramatischer Kraft und atemberaubender Virtuosität. Perfekt geriet das Zusammenspiel mit dem äusserst aufmerksam und intensiv gestaltenden Orchester, der fantastische Klang des Soloinstruments verschmolz immer wieder in superber Harmonie mit dem pastos-romantischen Tonfall des Orchesters. Bezaubernde Kantabilität wechselte auf atemberaubende Art mit vorwärts drängender, doch stets kontrollierter Dramatik des Ausdrucks. Eine rundum geglückte, reife Leistung! Das dankbare Publikum feierte den Jungstar enthusiastisch und bewegte die Künstlerin zu einer Zugabe, in welcher sie eine grosse Bandbreite ihres bewundernswerten Könnens zeigen konnte: Ein Satz aus einer Violinsonate von Eugène Ysaÿe.

Den Abschluss des Konzerts bildete eine architektonisch klug aufgebaute Wiedergabe von Mahlers Sinfonie Nr. 1, DER TITAN: Der unheimlich spannende, still auf A beginnende erste Satz, in welchem die Motive nur langsam aus der Unendlichkeit aufzusteigen scheinen, der derbe Ländler des zweiten Satzes, die Verarbeitung und Verfremdung von Volksliedern im dritten Satz (die unterschiedlichen Tempovorstellungen der Kontrabässe und des Fagotts wurden von Yoel Levi schnell und souverän wieder ausgeglichen!) und die gigantische, wuchtig hereinbrechende Schlussapotheose mit den das Orchester so überwältigend überstrahlenden Hörnern (stehend gespielt) im vierten Satz rissen das Publikum beinahe von den Stühlen. Das Orchester und sein Dirigent wurden frenetisch gefeiert!

 

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