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OPERNGESPRÄCH I: Elena Moșuc, 09.09.2022

Erstellt von Kaspar Sannemann | | Operngespräche

Elena Mosuc als Lakmé in Muscat, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Die Sopranistin Elena Moșuc wurde in Rumänien geboren und debütierte in ihrer Heimatstadt Iași. Sie gewann den ersten Preis beim ARD Musikwettbewerb 1990 und war ab der Saison 1991/92 gefeiertes Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier brillierte sie u.a. als Königin der Nacht in Mozarts ZAUBERFLÖTE, als Lucia di Lammermoor, als Gilda in Verdis RIGOLETTO, als Zerbinetta in Richard Strauss' ARIADNE AUF NAXOS und in vielen anderen Rollen. Sie arbeitete international mit renommierten Dirigenten wie Lorin Maazel, Christoph von Dohnányi, Fabio Luisi, Nikolaus Harnoncourt, Valery Gergiev, Sir Colin Davis und Nello Santi zusammen und tritt mit grossem Erfolg weltweit auf Bühnen und in Konzertsälen von New York über Paris, Wien, Berlin, Mailand, Verona, Japan, Korea und in ihrer Heimat Rumänien auf. 2019 wurde sie mit dem OSCAR DELLA LIRICA als beste Sopranistin ausgezeichnet!

Zugegebenermassen war ich ziemlich aufgeregt vor meinem ersten Interview mit einer Sängerin, und dazu noch mit einer der ganz grossen: Elena Moşuc, die ich in unterschiedlichen Rollen insgesamt 37 mal auf der Bühne erleben durfte. Doch meine Nervosität erwies sich schnell als unbegründet. Elena Moşuc hat überhaupt nichts Furchteinflössendes, Divenhaftes an sich, im Gegenteil, sie erwies sich als äusserst sympathische, offene und tiefgründige Gesprächspartnerin, die auch gerne lacht und humorvolle Anekdoten zum besten geben kann. Gleich zu Beginn beschenkte sie mich mit einem überaus leckeren, selbstgebackenen Kuchen, einem von ihr interpretierten Rezept aus ihrer rumänischen Heimat - das Eis war gebrochen und wir führten nicht ein Interview mit Fragen und Antworten, sondern es entwickelte sich eine interessante Konversation, wir fanden viele Übereinstimmungen, konnten gemeinsame Erinnerungen an grandiose Abende im Opernhaus Zürich teilen, in welches sie nun nach (zu) langer Abwesenheit für sechs Vorstellungen von IL TROVATORE zurückkehren wird. Wie gesagt, es war ein Gespräch und kein Frage-Antwort Interview, deshalb gebe ich den Inhalt so gut es geht in Themenblöcken wieder.

Zu IL TROVATORE:

Elena Moşuc freut sich riesig darauf, dem Publikum in Zürich ihre Leonora präsentieren zu dürfen. Debütiert hatte sie in dieser Partie 2018 in Belgrad unter der Leitung von Dejan Savić, einem Dirigenten der "alten" Schule, wie sie überzeugt herausstreicht, ähnlich wie Nello Santi, mit welchem sie im Verlauf ihrer Karriere oft und gerne zusammengearbeitet hatte. Zwei Wochen später sang sie die Trovatore-Leonora auch in Rumänien, in Cluj - wie in Belgrad in einer "traditionellen, wunderschönen" Produktion. Das wird für ihre dritte Produktion von IL TROVATORE nun etwas ungewöhnlicher werden, da die Inszenierung von Adele Thomas nicht sehr traditionell daherkommt. In Belgrad und in Cluj konnte sie sich voll und ganz auf die Charakterisierung der Leonora und die Musik konzentrieren, in dieser Zürcher Inszenierung muss sie nun zuerst komplexere szenische Abläufe verinnerlichen, anstrengende Wege auf der grossen Treppe, welche die Bühne dominiert, zurücklegen. Sie hofft, dass sie trotz dieser physischen Herausforderungen die anspruchsvolle, dankbare Partie musikalisch überzeugend interpretieren kann. Leonora sei eine Partie, die sehr viel Energie und Dramatik erfordere; sie ist sich voll bewusst, dass sie ihre Kräfte gut einteilen muss. Dabei vertraut sie auf ihre grundsolide Technik, auf welche sie sich auch in szenisch anstrengenden Momenten voll verlassen kann. Denn die Musik kommt für Elena Moşuc immer an erster Stelle. Doch nach den Proben für diese Wiederaufnahme (die Rollen sind gegenüber der Premierenbesetzung vor einem Jahr - ausser den Partien von Ferrando und Ines - alle neu besetzt) sei "tutto a posto". Sie ist jedenfalls überzeugt, dass einige der Bilder sehr effektvoll gelingen werden.

Zu ihrer Zeit als Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich:

(Zum ersten Mal erlebte ich Elena Moşuc 1992 als Lucia di Lammermoor auf der Bühne des Opernhauses, ihr Tenorpartner war damals Francisco Araiza, seither sah ich sie 37mal in diversen Partien, von Alice Ford bis Zerbinetta.)

Elena Moşuc bemerkte zu meiner Auflistung humorvoll trocken: 37 sei genau ihr Alter, da sei sie stehen geblieben! (Und tatsächlich sieht sie umwerfend aus, hat eine unheimlich positive Ausstrahlung).

Sie ist überaus dankbar für die 20 Jahre als Ensemblemitglied in Zürich, für die unzähligen Chancen, zusammen mit den grössten Künstlerinnen und Künstlern und den renommiertesten Dirigenten gearbeitet haben zu dürfen, als Sängerin zu wachsen und zu reifen. So hat sie zum Beispiel eine ihrer Signature-Partien, die Lucia di Lammermoor, neben Araiza, Beczala, Florez, Shicoff, Alvarez, Giordani und (ein Jahr vor seinem Tod) noch mit Alfredo Kraus singen dürfen. Diese Aufführung zählt zu ihren eindrücklichsten Erinnerungen an die Zürcher Zeit. Daneben natürlich ihre beiden anderen Paraderollen, die Zerbinetta in der so perfekt auf Zürich zugeschnittenen Inszenierung von Claus Guth und selbsterverständlich immer wieder die Gilda an der Seite von Leo Nucci, mit dem zusammen sie ein vom Publikum weltweit akklamiertes "Dreamteam" bildete, bei vielen Aufführungen musste das "Sí, vendetta" -Finale des zweiten Aktes wiederholt werden, einmal kam es gar nicht nur zu einem BIS, sondern zu einem TRIS (in Piacenza). Glücklich war sie auch mit der Produktion von Strauss' DIE SCHWEIGSAME FRAU, in der sie als Aminta debütierte. Sie dankt dem lieben Gott, dass sie diese glanzvolle Zeit des Opernhauses Zürich erleben und mitgestalten durfte, erinnert sich an unzählige, überragende traditionelle und modernere Inszenierungen, die jedoch, wie sie erzählt, immer ästhetisch und nie "verrückt" waren. Besonders gerne erinnert sie sich an die Züricher Inszenierungen von DON GIOVANNI (Ponnelle) und Maria Stuarda (del Monaco). Und natürlich die alte CARMEN von Ponnelle, in der sie als Frasquita debütierte (später sang sie darin auch die Micaëla).

Eine kleine Anekdote fällt ihr zur Inszenierung von DIE ZAUBERFLÖTE durch Martin Kušej in Zürich ein. Sie schloss mit ihm eine Wette ab, dass er ihr nichts Neues für ihren Auftritt als Königin der Nacht beibringen könne, sie hätte diese Rolle schon 250 mal (!) in Produktionen weltweit gesungen. Nun, diese Wette hatte sie verloren: Kušej liess die Königin der Nacht aus einem Kühlschrank heraus auftreten. ein veritabler Coup de théâtre! Elena Moşuc musste Kušej eine Flasche Champagner spendieren.

Aber selbstverständlich bleibt ihr ein Aufführung von Strauss' ELEKTRA (in der Inszenierung von Ruth Berghaus, Elena Moşuc sang die fünfte Magd ) ganz besonders in der Seele und im Herzen: Hier hat sie ihren späteren Ehemann Christoph Hebeisen kennen gelernt, mit dem sie nächstes Jahr Silberne Hochzeit feiern wird.

Ganz besonders gerne erinnert sie sich an die Produktion von Giuseppe Verdis IL CORSARO, inszeniert von Damiano Michielotto. Eine hinreissende Produktion, die effektvoll mit den Elementen Feuer und Wasser und mit Spiegeln spielte. Sie bedauert, dass diese Oper nie auf DVD erschien.

Ausserhalb von Zürich war sie besonders glücklich mit Hugo de Anas Produktion von LA TRAVIATA in der Arena di Verona, oder Zeffirellis Inszenierung desselben Werks in Tel Aviv. Mit grossem Erfolg sang sie die Violetta auch an der Scala di Milano, in Barcelona und an der Deutschen Oper Berlin in der Götz Friedrich Inszenierung. Sie gibt ganz offen zu, dass sie die alten, pompösen Inszenierungen liebt. Für sie (gilt auch für mich ...) sollte man sich während eines Abends in der Oper nicht den Kopf über eine Inszenierung zerbrechen müssen, denn dann sei man von der Musik abgelenkt.

Neues Repertoire:

Vor drei Jahren debütierte Elena Moşuc als Giselda in Verdis I LOMBARDI, ebenfalls eine technisch sehr fordernde Partie (auf ihrem umfassenden youtube-Kanal kann man Ausschnitte daraus sehen und hören). Ein grosser Erfolg war ihr Debüt in der Tiltelpartie von Léo Delibes' LAKMÉ in Muscat, eine sehr anstrengende, aber auch beglückende Erfahrung, wie sie erzählt. Sie musste sich dieses Angebot kurz überlegen, fragte sich, ob sie nach den eher "schwereren" Partien wie Maria Stuarda, Anna Bolena, Norma die Lakmé wirklich in ihr Repertoire aufnehmen solle. Doch sie hat sich für das Abenteuer entschieden und es nicht bereut. Danach folgte ihr Rollendebüt in Puccinis LA RONDINE. Die Sache mit neuen Partien ist oftmals etwas kompliziert, denn auch sie kann nur selten einem Intendanten sagen, das und das möchte ich machen. Manchmal kommen Anfragen von Regisseuren oder Intendanten, dann kann sie Ja oder Nein sagen, manchmal schlägt sie etwas vor, doch oft scheiteren ihre Wünsche am Geld der Häuser. Zum Beispiel hätte sie liebend gerne Donizettis Tudor-Trilogie (ANNA BOLENA, MARIA STUARDA, ROBERTO DEVEUREUX) in ihrer rumänischen Heimat präsentiert, doch das war aus finanziellen Gründen nicht möglich. Eine weitere von Donizettis starken Frauengestalten, die Lucrezia Borgia, durfte sie in Bruxelles und Bilbao präsentieren. Während der Pandemie-Zeit hatte sie 2020 viele TV Auftritte in Rumänien, 2021 sang sie zu ihrem 30jährigen Bühnenjubiläum viele Konzerte, u.a. in Bukarest und Iasi sowie eine neue Produktion von NORMA in Bukarest.

Mit grosser Vorfreude schaut sie auf ihr Rollendebüt in der Titelpartie von Cileas ADRIANA LECOUVREUR an der Opéra Royale de Wallonie in Lièges, eine Partie, welche sie schon lange auf ihrem Radar hatte.

Der Beginn: "Der liebe Gott hat mich dahin geführt, wo ich nun bin!"

Wie bei vielen Sängerinnen fiel die Stimme von Elena Moşuc im Kichenchor und in anderen Chören auf. Sie genoss im pädagogischen Lyceum, einer Stufe vor dem Konservatorium, eine vertiefte stimmliche und musikalische Bildung. Daneben lernte sie sehr viel autodidaktisch. Ihre Grossmutter bestand jedoch darauf, dass Elena zuerst die Ausbildung als Grundschullehrerin abschloss, um ein sicheres Einkommen zu generieren. Sieben Jahre lang übte Elena Moşuc diesen Beruf aus. Parallel zu ihrem eigenen Unterrichten studierte sie Musik, eignete sich durch Konzert- und Opernbesuche eine umfassende musikalische Bildung an. Schliesslich musste sie sich zwischen Beruf und weiterem Studium entscheiden. Sie nahm sich dafür genügend Zeit, hörte aber schlussendlich auf ihr Herz - und das sagte ihr MACHE MUSIK. Das war ihr eine Lehre fürs ganze weitere Leben: Entscheide mit dem Herzen zu fällen, nicht mit dem Kopf. Ihrer Erfahrung nach waren diese Herzensentscheide immer richtig. Zuerst begann sie im Chor, dabei blieb es jedoch nur drei, vier Monate, dann debütierte sie in ihrer Heimatstadt bereits als Königin der Nacht. Mit dieser Rolle und Arien u.a. aus DON GIOVANNI, LA BOHÈME und TRAVIATA im Gepäck reiste sie zum ARD Musikwettbewerb nach München - sie kam, sang und siegte! Es folgte ein Vorsingen am Gärtnerplatztheater in München, welches sofort zu einem Engagement als Königin der Nacht führte. Sie schwärmt noch heute von dieser Produktion - "wunderschön, so wie es sich gehört!"

Im März 1991 sang sie Alexander Pereira in Wien vor, was zu einem Vertrag für das Opernhaus Zürich ab Herbst 1991 führte. Sie dachte, das sei für drei Jahre, es wurden schliesslich 22 Jahre daraus. Auf der Bühne in Zürich lernte sie auch ihren heutigen Ehemann kennen, der damals im Zusatzchor sang. Seither wohnt sie in der Nähe von Zürich.

Das Leben einer Sängerin:

Elena Moşuc liebt das Reisen, sie freut sich stets darauf neue Orte und Kulturen zu entdecken. Sie beklagt sich nicht (was man von Kolleginnen oft hört), dass man nach der Vorstellung einsam sei, zu weit weg von seinen Liebsten. Elena Moşuc hat das Glück, oft ihren Mann auf den vielen Reisen an ihrer Seite zu haben. Er arbeitet als Anwalt, singt immer noch im Zusatzchor des Opernhauses Zürich und hat sich unterdessen auch einen Kindheitstraum erfüllt: Er dirigiert! Sein Debüt als Dirigent gab er in Moşucs Programm RESONANCE, unterdessen gaben sie zusammen Konzert in Rumänien, Belgrad und Frankfurt. Doch auch wenn sie mal alleine unterwegs ist, hat sie damit keine Probleme, sie weiss immer etwas mit ihrer Zeit anzufangen. Ein geliebte Freizeitbeschäftigung ist für Elena Moşuc das Malen von orthodoxen Ikonen im byzantinischen Stil; Werke, die sie dann grösstenteils verschenkt.

Die lange Abwesenheit von Zürich (2015 bis 2022):

Mit der Ausnahme eines Liederabends 2018 (und dreier selbst organisierter Crossover-Fado-Abende) trat Elena Moşuc seit 2014 nicht mehr auf der Bühne des Opernhauses Zürich auf. Zu Beginn der Direktion Homoki wurden Gespräche mit ihr geführt, sie konnte noch als Alice Ford in den Wiederaufnahme von FALSTAFF und als Nedda in PAGLIACCI debütieren, sowie die Titelfigur in Verdis LUISA MILLER interpretieren. Elena Moşuc zeigt Verständnis dafür, dass die neue Direktion von da an dem Publikum neue Stimmen präsentieren wollte. So konzentrierte sie sich auf Engagements in anderen Ländern und sang bis zur Zäsur durch die Corona-Pandemie sehr viel im Ausland. Sie hofft nun, dass sie sich in Zukunft mit ihrem neuen Repertoire, das sie sich in den vergangenen Jahren erarbeitet hat, dem Zürcher Publikum wird präsentieren können. Die Trovatore-Leonora stellt dazu einen Anfang dar (man hat sie nach der Absage von Anja Harteros dafür angefragt, und sie hat dieses Angebot sehr gerne angenommen). Sie sagt selbst, dass ihre Stimme sich sehr gut entwickelt habe, über mehr Körper verfüge und an Dramatik gewonnen habe.

Beständigkeit der Karriere:

Es ist wie bei einer Sportlerin: Üben, üben, üben. Training und vor allem aufmerksam sein auf die Atemtechnick. Frau Moşuc bleibt offen für Neues, stellt auch Crossover Programme zusammen, bei denen sie mit anderen Künstlern zusammen auftritt und dabei ihre Gesangsnummern selbst arrangiert. Ganz wichtig ist aber auch die Auswahl der Partien, wobei das Wort NEIN auch eine grosse Rolle spielt. (Sie zitierte an dieser Stelle Mirella Freni.) Sie hatte zum Beispiel vor etwa 20 Jahren ein Angebot aus Italien erhalten, die Elisabetta in ROBERTO DEVEUREUX zu singen. Auch wenn es ihr schwerfiel, sie lehnte ab. Zwar war sie sich sicher, alle Noten zu haben, doch das reichte ihrer Ansicht nach eben nicht für solch eine dramatische Partie. Nun, nachdem sie Maria Stuarda und Anna Bolena (Lissabon und Verona 2017) erfolgreich in ihr Repertoire aufnehmen konnte, fühlt sie sich auch für ROBERTO DEVEUREUX reif genug. Viele junge Sänger*innen akzeptieren ihrer Ansicht nach heutzutage zu schwere Partien zu früh und ruinieren so ihr Kapital, die Stimme.

Stimmlich und interpretatorisch wächst man in einer Rolle mit jeder Probe, jeder Vorstellung und nicht zuletzt mit neuen Kollegen. Um ihre Nervosität bei Auftritten im Zaume zu halten, vertraut sie voll und ganz ihrer Atemtechnik, da sie weiss, dass sie sich darauf stets verlassen kann. Diese Grundlage des Singens vermittelt sie auch den Student*innen in ihren Meisterkursen. Ein gewisses Level an Adrenalin muss jedoch immer vorhanden sein, um die Energie zu tranportieren.

Zukunft der Oper:

Für Elena Moşuc ist das Live-Erlebnis unabdingbar, denn nur so stellt sich die Bindung zur Seele der Sänger*innen ein, können Emotionen evoziert werden. Auch sie hat z.B. bei ihrem diesjährigen Besuch in Verona mit Wehmut auf die vielen leeren Plätze geschaut. Sie hat auch ihren Landsmann, den grossen Dirigenten Sergiu Celibidache zitiert, der sich immer vehement gegen Tonkonserven gewehrt hatte, da er fand, Musik könne nur live erlebt werden. Die Sängerin blickt mit einiger Sorge auf den kommenden Winter. Sie sagt, wenn man die Räume nur noch auf 19 Grad heizen dürfe, werde sie nicht mehr singen können, dann werde sie krank. Sie erzählt von ihren Anfängen in Rumänien, vom ersten Dirigenten, der sie gefördert hat: Corneliu Calistru. Sie hatte ihn einmal gefragt, warum die Oper in Italien entstanden sei und nicht in einem anderen Land. Er erwiderte, das sei ganz einfach, weil dort die Sonne scheine und es warm sei. Wenn die Wärme uns durchdringe, habe man auch Lust zu singen. Wenn du frierst, singst du nicht.

Dies war dann auch das Schlusswort unseres Gesprächs, Elena Moşuc sagte: "Also müssen wir die Wärme behalten."

Bestimmt meinte sie damit nicht nur die physikalische, sondern auch die zwischenmenschliche Wärme, die aus all ihren Äusserungen während des Gesprächs geflossen war.

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