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Luzern: L'HEURE ESPAGNOLE, 10.12.2009

Erstellt von Kaspar Sannemann | | L'heure espagnole

© Theater Luzern

L'heure espagnole

Oper in einem Akt

Musik: Maurice Ravel

Text: Franc Nohain

Uraufführung: 19. Mai 1911 in Paris

Vorstellungen in Luzern:

10.12. | 20.12 | 23.12. | 26.12. | 30.12.2009 | 3.1. | 6.1. | 8.1.2010

Aufführung zusammen mit der Oper ARIANE

Kritik:

Und wieder beweist das Luzerner Theater, dass es zu den innovativeren Häusern der Schweiz, ja des deutschsprachigen Raums gehört:

Zwei Frauen auf der Suche nach Erfüllung in der Liebe: Dies ist die Klammer, welche die beiden Einakter zusammenhält. Die eine Frau, Concepción, sucht sie im sexuellen Seitensprung, die andere, Ariane, strebt eine Erhöhung ihrer Gefühle durch – beinahe wagnerische – Entsagung an.

Bei Maurice Ravel wird das Streben der Frau sehr naturalistisch geschildert, als eine Komödie im Stil der Commedia dell'arte, bei Bohuslav Martinů wirkt die Aktion tiefenpsychologisch stilisiert.

Die Regisseurin Christine Cyris und der Bühnenbilder Werner Hutterli haben die beiden Werke raffiniert und intelligent miteinander verbunden. Die grossen Pendel der Uhren im Geschäft des Uhrmachers Torquemada werden für Ariane quasi umgedreht, werden zu unerbittlich schlagenden, an Schiffchen im Ozean erinnernde Pendel von Metronomen. Silvana Arnold hat die zu den Geschichten passende Farbdramturgie in den Kostümen beigesteuert: Rottöne für die Leidenschaften bei Ravels Oper, kalte Blautöne für die beinahe ätherisch wirkende Ariane in Martinůs Werk. Die trotz aller Unterschiedlichkeit im Handeln existierende Verbundenheit der beiden Protagonistinnen wird immer wieder sichtbar gemacht. So treten beide gemeinsam zu Beginn des Abends auf, Ariane zieht Concepción weg von den oberflächlichen Männern und hinein in ihre vergeistigte Welt.

L'heure espagnole:

Concepción, die Frau des Uhrmachers Torquemada in Toledo, benutzt die wöchentliche Abwesenheit ihres Mannes, welcher die Rathausuhren kontrollieren muss, um ihre Liebhaber zu empfangen. Doch weder der Dichter Gonzalve, noch der fettleibige Bankier Don Inigo kommen wie erhofft zum Zuge, sondern ausgerechnet der Maultiertreiber Ramiro, dessen Qualitäten Concepción erst im Verlauf des turbulenten Geschehens entdeckt. Der zurückkehrende Ehemann macht mit den gescheiterten Liebhabern lukrative Geschäfte.

Ravel, der Komponist des weltberühmten BOLノRO, schrieb über seinen Einakter:

„Der Geist des Werkes ist uneingeschränkt humoristisch. Es ist vor allem die Musik, die Harmonie, der Rhythmus, die Orchestrierung, wodurch ich die Ironie zum Ausdruck bringen wollte, und nicht, wie in der Operette, die willkürliche, übertriebene Wörterhäufung.“

Und tatsächlich ist die Instrumentation dieser Preziose von einer genialen Raffinesse: Bläsertriller, ein Tubasolo, Xylophonklänge, Flageoletts und Tremoli der Streicher, schnelle Wechsel zwischen gestrichenen und gezupften Saiten – und dies alles gepaart mit an spanische Volkstänze angelehnte Rhythmen, wie Habanera und Malgueña.

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